Die Schweizer Künstlerin Manon Wertenbroek wurde 1991 in Lausanne geboren und schloss die Lausanne University of Art and Design (ECAL) 2014 mit einem Bachelor of Arts in Fotografie ab. Nun lebt sie in Paris und befasst sich in ihrer Arbeit mit dem Entstehen von Emotionen und den physiologischen Reaktionen, die mit ihnen innerhalb menschlicher Interaktionen einhergehen. Durch eine enorm persönliche Ästhetik und einen introspektiven Ansatz verwendet Wertenbroek sowohl abstrakte als auch figurative Elemente. Dabei wechselt sie zwischen klaren und verblümten Übersetzungen von Psychologie und den Emotionen der Menschen, die sie darstellt. In ihren Einzelportraits und Gruppenaufnahmen hebt sie bestimmte Details hervor, wodurch sie sowohl die persönliche Identität als auch die Identität der Gruppe anspricht. Der Hintergrund erstrahlt in hellen Farben, welche die kumulative Umgebung sowie die daraus entstehenden Gefühle ausdrücken.
Ihr künstlerischer Ansatz umfasst die einzigartige Technik, PVC-Spiegelpaneele zu gravieren, die anschließend vor buntes Papier, Malereien oder ihren eigenen Computer-Bildschirm platziert werden. Sie fotografiert die gesamte Installation und druckt die finalen Bilder. Das führt zu einer formellen Erschließung neuer Subjekte, Texturen und Oberflächen und Bilder, die irgendwo zwischen Fotografie und Malerei liegen. Obwohl die Reflektion des Spiegels in ihrer Arbeit einen festen Platz einnimmt, übernehmen die verschiedenen Oberflächen eine wichtige metaphorische Rolle. Der Spiegel verwandelt sich in einen Raum für Introspektion und „Autofiktion“, in dem der Identitätsfrage auf vielfältige Art und Weise auf den Grund gegangen werden kann.
2015 wurde ihre Arbeit in Gruppenausstellungen im Foam Museum in Amsterdam, dem Centre d’art contemporain in Genf und im darauffolgenden Jahr am Istituto Svizzero di Roma in Rom ausgestellt. 2017 stellte sie eine Reihe an fotografischen Werken in ihrer ersten Solo-Ausstellung im Coalmine Café in Winterthur, Schweiz, aus. Im gleichen Jahr wurde ihre Arbeit mit dem Swiss Art Award in Basel ausgezeichnet, ein Preis, der vom Schweizer Bundesamt für Kultur verliehen wird. 2018 präsentierte sie innerhalb einer Ausstellung am Istituto Svizzero in Mailand ein neues Set an PVC-Spiegelpaneelen. Diese Serie machte den Betrachter zum Akteur innerhalb des Werks, indem er mit dem eigenen Spiegelbild konfrontiert wurde – eines, das anschließend durch eine reflektierende, bemalte, gravierte und zerschnittene Oberfläche deformiert wurde.
Zuletzt arbeitete Wertenbroek an einer Zusammenarbeit mit dem Elysée Museum in Lausanne und dem Swiss Centre for Affective Sciences an der Universität Genf. Das kunstvolle Ergebnis war eine Videoprojektion, die im Juni 2018 im Elysée Museum ausgestellt wurde.